How to Eigenanteil (Woher kommt der Eigenanteil?)

Weitere einführende Infos zur ENSA-Förderung gibt es beispielsweise in diesem Erklärvideo:

Zum Video

Da die ENSA-Förderung maximal 75% der Gesamtausgaben beträgt, muss die Schule bzw. die antragstellende Organisation also immer auch selbst Geld zur Finanzierung der Ausgaben, den sogenannten Eigenanteil, einbringen. Angesichts der notwendigen Summen stellt sich für viele Schulen und NROs sehr schnell die Frage, woher dieser Eigenanteil kommen kann.

Dazu ist zunächst zu sagen: Von fast überall. Die einzige Quelle, die zur Finanzierung des Eigenanteils ausgeschlossen wird, sind weitere Mittel des Bundes. So ist eine Kofinanzierung beispielsweise über das PASCH Programm ausgeschlossen, da diese Mittel vom Auswärtigen Amt ebenfalls aus dem Bundeshaushalt kommen.

Der Eigenanteil kann natürlich auch einfach vorhandenes Geld sein, was die Schule oder der Verein zur Verfügung hat, dies wären dann sogenannte Eigenmittel.

Falls dieses Geld aber nicht ausreicht oder gar nicht vorhanden ist, ist es auch möglich den Eigenanteil über Teilnehmenden Beiträge zu bestreiten, aber ganz offensichtlich wird dadurch auch die Hürde für mögliche Teilnehmende heraufgesetzt.

Eine andere Möglichkeit ist die Akquirierung von Spenden oder weiteren Fördermitteln.

Häufig ergibt sich die Möglichkeit, im Rahmen von Veranstaltungen und Festen die Partnerschaft oder/und konkret geplante Aktivitäten vorzustellen. In der Schule bietet es sich z. B. an, regelmäßig in der Schule stattfindende Veranstaltungen wie z. B. den Weihnachtsbasar oder den Tag der offenen Tür als Anlass zu nehmen, einen Stand oder eine Aktion zum Projekt durchzuführen. Auch ein Stadtfest könnte sich dafür anbieten. Es können auch eigene Veranstaltungen angedacht werden, die z. B. ein bestimmtes Thema innehaben, welches an die aktuelle Projektarbeit angelehnt ist. Es können dann zu dem Thema passende Aktionen oder Materialien angeboten werden. Die Verbindung von Öffentlichkeitsarbeit mit der Akquise vom Spenden scheint erstmal sehr naheliegend und effektiv zu sein.

Spenden können aber auch ein heikles Thema in der entwicklungspolitischen Arbeit sein. Der wahrgenommene Druck eine bestimmte Summe einwerben zu müssen, bietet ein Einfallstor dafür, bei der Darstellung der Projekte auf alte Muster zurückzugreifen, die Stereotype und Vorurteile bedienen und damit auch besonders emotional und „catchy“ zu wirken. Der Zweck rechtfertigt aber hier nicht die Mittel. ENSA legt großen Wert darauf, dass die geförderten Lernreisen im Kontext echter Partnerschaften stattfinden, bei denen nicht auf Kosten von einer Seite gelernt wird. Daher sollte insbesondere auf die Darstellung der Partner*innen und der Ziele des Projekts geachtet werden. Wenn sich die folgenden Fragen gestellt werden und gegebenenfalls auch gemeinsam mit den Partner*innen reflektiert werden, kann dazu beitragen ein ehrliches und differenziertes Bild zeichnen zu können:

• Wozu sollen die Gelder verwendet werden? Um den „armen“ Partner*innen zu helfen, oder um ein gemeinsames Projekt zu unterstützen?
• Wie werden die Partner*innen dargestellt? Hilfsbedürftig, um das „Spender*innen-Herz“ anzusprechen, oder gleichberechtigt?
• Wie verstehen sich diejenigen, die nach Spenden fragen? Als „Helfende“ oder als gleichberechtigte Partner*innen?

Diese Punkte sollten kritisch hinterfragt werden. Bei einem sinnvollen Bildungsprojekt steht ja gerade nicht die humanitäre Hilfe im Mittelpunkt, sondern die Deckung von Kosten, die bei Begegnungen und gemeinsamer Projektarbeit entstehen. Hilfestellungen, wie eine projektspezifische Öffentlichkeitsarbeit, die auch für Spenden wirbt, in Bild und Text gestaltet werden kann, gibt es auch in unserem Leitfaden zu diversitätssensibler Öffentlichkeitsarbeit:

Dokumente - ENSA

… können zum Beispiel Zuschüsse von Stiftungen, Kirchen, Förderprogrammen der Bundesländer sein. Diejenigen Projekte, die eine Förderempfehlung von ENSA erhalten, beraten wir gerne im Zuge der Vertragserstellung im Frühjahr zu möglichen Varianten und deren jeweiligen Vor- und Nachteilen. Beachten Sie dabei allerdings die jeweiligen Fristen für die Beantragung von möglichen Fördermitteln, die wie bei ENSA auch bereits im Vorjahr der geplanten Begegnung liegen können. Es lohnt sich also in jedem Fall, frühzeitig mit der Finanzplanung zu beginnen.

Für Schulen in Bayern, die eine Partnerschaft mit einer Schule in einem afrikanischen Land pflegen, haben wir diesbezüglich besonders gute Nachrichten:

Für Begegnungen im Jahr 2024 stellt die „Stiftung Jugendaustausch Bayern“ bis zu 5.000 € an Fördermitteln für von ENSA geförderte Partnerschaften mit afrikanischen Schulen bereit. Das ENSA-Team Süd und die Stiftung Jugendaustausch Bayern beraten Sie gerne hierzu:

https://jugendaustausch.bayern/wie-unterstuetzt-bayern/unsere-programme/

Für alle anderen Schulen ist zwar eine konkrete Aufzählung von möglichen Drittmittelgebenden wegen der hohen Anzahl und der Komplexität nicht möglich, aber es lohnt sich vor allem auch in ihrem jeweiligen lokalen oder regionalen Kontext auf die Suche nach Drittmitteln zu gehen.

Nachfolgend seien hier ein paar erste Ansatzpunkte für die Suche erwähnt.