Im Kontext dieser Entwicklung überrascht es kaum, dass auch der Begriff einer transformativen Bildung vermehrt auftaucht. An Bildung wird dabei der Anspruch gestellt, breiten gesellschaftlichen Wandel im Sinne der sozial-ökologischen Transformation zu befördern, in dem sie Menschen einerseits Optionen zur Änderung ihrer Lebensweise aufzeigt und sie andererseits ermächtigt, als kritische Bürgerinnen und Bürger politische Veränderungen einzufordern und mitzugestalten.
Auch der WBGU formulierte eine „Bildung für Transformation“ als Teil seiner Empfehlungen. Die Vereinten Nationen verabschiedeten mit Education for Sustainable Development: A Roadmap, oder kurz „ESD for 2030“, eine umfassende BNE-Agenda, die nicht nur der Verwirklichung des UN-Bildungsziels (SDG 4) dient, sondern vielmehr Bildung als Schlüsselfeld für die Verwirklichung aller SDGs propagiert. Der Begriff der transformativen Wirkung von Bildung ist darin zentral und wird ganzheitlich sowohl auf individuelle, wie auch gesellschaftlich-strukturelle Veränderungsprozesse bezogen: „We are increasingly asking if what people learn is truly relevant to their lives, if what they learn helps to ensure the survival of our planet. ESD can provide the knowledge, awareness and action that empower people to transform themselves and transform societies“, so Stefania Giannini, Assistant Director-General for Education, UNESCO.
Auch im deutschen Kontext wird der Begriff des transformativen Lernens immer häufiger synonym mit oder als Oberbegriff für wertebasierte und dem Gesellschaftswandel dienende Bildungsansätze - vor allem Globales Lernen und BNE - verwendet. Der Begriff allein bedeutet dabei noch keine Weiterentwicklung und bedarf einer pädagogischen Übersetzung.