Durch Geschichten und Bilder, die wir von klein auf vermittelt bekommen, lernen wir Empathie. Wir sehen und hören, wie es ist „eine Meile in den Schuhen einer Person zu laufen“ und lernen dadurch, uns in diese hineinzuversetzen. Das Problem hierbei ist, dass die Geschichten und Bilder, die erzählt werden, oft von dominanten Gesellschaftsgruppen handeln: „Mädchen lernen von klein auf, sich in die Emotionen und Sehnsüchte von Jungen hineinzuversetzen, weil ihnen - zum Beispiel in Kinderbüchern und Filmen - überwiegend eine männliche Perspektive aufgezeigt wird. Weibliche Protagonistinnen gehören nicht zur Norm, weshalb es für Jungs schwieriger ist, sich mit ihnen zu identifizieren.“, sagt Emilia Roig. Uns in die Probleme und Gefühlswelten anderer Personengruppen zu fühlen, die so gut wie nie in den von uns konsumierten Medien realistisch vertreten werden, fällt uns auf diese Weise sehr schwer. Und so kommt es zu Unterdrückung. Roig schreibt: „Unterdrückung setzt fehlende Empathie voraus. Menschen, Tiere und Natur müssen objektiviert werden, um das Ausmaß des Leidens, das ihnen aufgebürdet wird, zu tolerieren. Andernfalls wäre es unerträglich.“